Fernzugriff auf den Raspberry Pi

Auch ohne Bildschirm, Tastatur und Maus kann der Raspberry Pi leicht in Betrieb genommen werden. Die Steuerung des Systems soll per Remote SSH-Zugriff von einem anderen Rechner im Netzwerk (z.B. Windows oder Linux) geschehen. Voraussetzung für den Fernzugriff ist ein fertig konfiguriertes lokales IP-Netzwerk. Die folgende Grafik zeigt den vorab geplanten Aufbau:

ssh aktivieren

Damit der Raspberry Pi über das Netzwerk erreicht wird, benötigt das System die Aktivierung des SSH-Protokolls. Hierzu muss eine Datei in der boot-Partition der SD-Karte erstellt werden.
Zur Aktivierung des SSH-Protokolls wird mit einem Editor auf der obersten Ebene der SD-Bootpartition eine leere Datei mit dem Namen ssh (!ohne Dateierweiterung!) erstellt.

Auf einem Ubuntu-System ist die Root- und die Bootpartition sichtbar. Die die Bootpartition bekommt die ssh-Datei:

Unter Windows ist nur die boot-Partition sichtbar, das Windows die LINUX-Root-Partition nicht lesen kann. Auch hier kann die ssh-Datei einfach als leere Datei erzeugt werden:

Raspberry Pi starten

Die SD-Karte wird in den RaspBerry Pi eingesetzt, eine Verbindung mit dem LAN wird hergestellt und der Pi wird durch Anschluss der Spannungsversorgung gebootet.

SSH-Remotezugriff

Damit auf den Raspberry Pi vom LAN aus zugegriffen werden kann, muss dessen IP-Adresse bekannt sein. Dies kann entweder über das Abfragen des lokalen DHCP-Servers (über die Konfigurationsoberfläche des Routers) oder durch ein entsprechdes Netzwerktool geschehen.

Beispiel mit der Fritz!Box-Oberfläche (IP-Adressen im Bild wurden geändert):

Beispiel mit pingInfoView (Nirsoft)

Nun wird das Tool putty auf einem Windows-PC gestartet und eine Verbindung aufgebaut.

Beim ersten Verbindungsaufbau erfolgt ein Schlüsselaustausch. Dieser muss bestätigt werden.

Login

Der erste Login erfolgt mit dem Standartusername pi und dem Standardpasswort raspberry.

Damit ist die Verbindung geprüft. Zur Sicherheit muss das Passwort des Users pi verändert werden (siehe unten). Das "saubere"  Beenden der SSH-Sitzung kann durch das logout-Kommando eingeleitet werden.

$ logout

Aber: Der Raspberry Pi läuft weiter! Lediglich die Remotesitzung wird geschlossen. Endgültiges Herunterfahren erfolgt mit

 sudo shutdown-h now

Nun muss die Spannungsversorgung des Raspberry Pi "von Hand" ab-und wieder eingesteckt werden, damit dieser wieder hochfährt. Eine professionelle Wake-on-Lan-Funktion ist mit dem Raspi nicht möglich, da die Netzwerkkarte nach dem Herunterfahren nicht mehr mit Spannung aus dem Netzteil versorgt wird.

Raspberry im lokalen Netzwerk anpassen

Zur Integration in ein bestehendes Netzwerk bietet sich an, über den DHCP-Server festzulegen, dass dem Raspberry Pi immer dieselbe IP-Adresse zugewiesen wird. Auch der Hostname sollte in das Bezeichnungsschema des lokalen Netzwerks passen. Hier im Beispiel wurde der Hostname und die IP-Adresse im DHCP der FritzBox angepasst.

Der Hostname muss über das tool raspi-config geändert werden. Hier sollte auch das Passwort für den User pi neu gesetzt werden.
 

PuTTY einstellen

Das Anpassen der Remote-Sitzung z.B. mit vergrößerter Bildschirmdarstellung wird als Session mit einer aussagekräftigen Bezeichnung gespeichert.